[bits] Masken selber ausdrucken

Hallo,

Vor wenigen Wochen war es noch etwas umstritten, inwiefern Masken bei der Coronakrise helfen können. Während sich am Anfang die Debatte vor allem um den Selbstschutz drehte (die meisten Masken schützen einen selbst nicht), hat sich jetzt das Diskussionsklima gedreht: Masken schützen andere, wenn man selbst möglicherweise den Coronavirus hat. Und da viele keine Symptome haben, kann das kollektive Tragen von Masken in der Öffentlichkeit eine Übertragung erschweren. Das führte in den vergangenen Tagen zu einer Menge Bastel- und Nähanleitungen und an dem Beispiel kann man wieder sehen, wie toll das Internet, das Teilen von Wissen und zivilgesellschaftliches Engagement doch ist. Wir haben dazu einen Überblick auf netzpolitik.org geschrieben.

Das Havellab im Verstehbahnhof in Brandenburg wird von Anke Domscheit-Berg und ihrem Mann mit betrieben. Gestern twitterte sie, dass sie mit den Geräten im dortigen Makerspace Virenschutzvisiere produzieren und an Mitarbeitende aus dem lokalen Gesundheitssystem verteilen wollen. Ich hab sie heute angerufen und sie hat mir erklärt, welche Materialien sich dafür eignen und welche Geräte man braucht. Hat man im eigenen Makerspace Lasercutter und 3D-Drucker rumstehen, kann man ein Visier für rund zwei Euro produzieren. Einziges Nadelöhr ist ein rund sechsstündiger 3D-Ausdruck, aber im selben Druckvorgang können gleich mehrere Stücke ausgedruckt werden.

Unser rund zwölfminütiges Gespräch kannst Du hier anhören:

Wissenswertes zum Coronavirus

Der emeritierte Yale-Geschichts-Professor Frank M. Snowden hat ein Buch über frühere Pandemien von der Pest bis zur spanischen Grippe und ihre Folgen für die Gesellschaft geschrieben, das gerade veröffentlicht wurde. Der New Yorker hat ein Interview mit ihm dazu gemacht, was vor allem im Kontext der Coronakrise hochaktuell ist: How Pandemics Change History.

Das Film-Portal critic.de hat eine Einführung in das „Virenkino“ veröffentlicht. Darin gibt es einen Streifzug durch die Seuchenfilmgeschichte.

Audio des Tages: Die ARD-Audiothek

Heute gibt es mal keine Empfehlung für ein einzelnes Stück zu hören, sondern für eine App: Die ARD Audiothek bietet Zugang zum Audio-Universum der ARD-Sender. Und das kann durch die Vielfalt der interessanten Beiträge süchtig machen. Die meisten Sendungen kann man sich auch für Unterwegs herunterladen. Früher schon, jetzt und auch morgen in Deinem App-Store. Wer soll das nur alles hören und wann?

Video des Tages: Extra3 aus der Quarantäne

Extra3 im NDR ist eine der wenigen TV-Sendungen, die ich regelmäßig schaue. Die letzte Ausgabe ist teilweise aus dem Home-Office aufgenommen. Man weiß auch nicht so genau, ob das nur ein inszenierter Fake oder traurige Realität ist, wenn der Moderator Christian Ehring erzählt, dass er wegen eines Tirol-Urlaubs in Quarantäne wäre und nun von Zuhause senden muss. Auf jeden Fall ist die Sendung damit visuell in der Skype-Ästhetik interessant gemacht, witzig ist sie allemal. Wir werden sicher noch mehr Formate in diese Richtung sehen.

Was sonst noch spannend war:

Am Wochenende fand der #WirvsVirus-Hackathon der Bundesregierung statt. In einem Gastbeitrag auf netzpolitik.org beschreiben Thomas Gegenhuber und sein Team ihre Beobachtungen, wie es ist, wenn sich die Zivilgesellschaft organisiert, um gesellschaftliche Probleme zu lösen.

Ursprünglich verursachte die geplante Handydatenauswertung in Gesundheitsminister Spahns Vorschlag für eine Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes Aufregung. Inzwischen ist dieser Ansatz aus dem Entwurf geflogen, die Gesundheitsämter sollen trotzdem umstrittene Daten direkt vom BKA bekommen können: Fluggastdaten für Gesundheitsämter.

Die Bundespolizei will 14 zivile Flughäfen mit Anlagen zur Bekämpfung unerwünschter Drohnen ausrüsten. Die Kosten für ein einzelnes System veranschlagt die Bundesregierung mit 30 Millionen Euro. Ein Prototyp wird derzeit von einem Rüstungskonzern und der Bundeswehr in Hamburg erprobt:
420 Millionen Euro für den Luftkampf.

Anfang des Jahres, vor einer langen Ewigkeit, war das umstrittene Gesichtserkennungs-Unternehmen Clearview AI für kurze Zeit das dominierende netzpolitische Thema. Das US-Unternehmen hat nach eigenen Angaben rund drei Milliarden Bilder aus dem Internet und von sozialen Plattformen zusammenkopiert und nimmt diese Bilder als Basis für seine automatisierte Überwachungssysteme. Bis heute ist unklar, inwiefern die EU-Datenschutzgrundverordnung gegen solche Geschäftsmodelle helfen kann, wenn das Unternehmen bisher keine Niederlassung in der EU hat und sich nicht an europäische Kunden richtet. Jetzt probiert es der Hamburger Landesdatenschutzbeauftragte Johannes Caspar mit seinen Instrumenten, nachdem ein Hamburger CCC-Mitglied Beschwerde eingereicht hat. Ich bin gespannt, wie es weitergeht und hoffe mal, dass Caspar Erfolg hat.

Viele Grüße und bleibt gesund,
Markus Beckedahl

Ich freu mich immer über Feedback und gute Hinweise. Meine Mailadresse ist markus@np. Ich bin zwar häufig von zu vielen eMails überfordert und bekomme nicht alle beantwortet. Aber ich lese alle Mails.

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